DIN 38404-10:2012-12 -- Ladungsbilanz Bsp 4

Die folgende Tabelle zeigt anhand von Beispiel 4 der DIN 38404-10:2012-12, inwiefern die Ladungsbilanz erfüllt ist oder nicht. Den Ausgangspunkt bilden die Stoffmengen­konzentrationen aus Tab. 4 der DIN (auf Seite 17). Diesen Werten sind die Rechen­ergebnisse von aqion gegenübergestellt.1

Kationen DIN aqion DIN aqion
mmol/L mmol/L Ladung meq/L meq/L
H+ 0.0026 0.0026 1 0.0026 0.0026
Ca+2 0.1490 0.1490 2 0.2980 0.2980
Mg+2 0.0497 0.0497 2 0.0994 0.0994
CaHCO3+0.0002 0.0002 1 0.0002 0.0002
Na+ 0.3000 0.3000 1 0.3000 0.3000
K+ 0.1000 0.1000 1 0.1000 0.1000
restl. Kationen < 0.0001 < 0.0001
Summe 0.800  0.800 
Anionen DIN aqion DIN aqion
mmol/L mmol/L Ladung meq/L meq/L
HCO3- 0.1700 0.1820 1 0.1700 0.1823
SO4-2 0.0488 0.0488 2 0.0974 0.0974
Cl- 0.3400 0.3400 1 0.3400 0.3400
NO3-0.1800 0.1800 1 0.1800 0.1800
restl. Anionen < 0.0001 < 0.0001
Summe 0.788  0.800 

Wie man erkennt, unterscheiden sich beide Modelle (DIN und aqion) nur im HCO3-Wert.

Resümee

Man erwartet, dass die Summe der Kationen gleich der Summe der Anionen ist. Die berechnete Lösung, wie sie in der DIN-Vorschrift angegeben ist, weist hier jedoch eine Diskrepanz auf; das Wasser ist nicht ladungsneutral. Der Ladungsbilanzfehler beträgt 0.8. (Der Fehler tritt auf, obwohl das iterative Berechnungsschema von Bild 1 der DIN-Vorschrift die “Ladungsbilanz” explizit vorsieht.)

Im Gegensatz dazu sind die mit aqion berechneten Ergebnisse exakt ladungs­ausgeglichen.

Konsequenzen

Die Diskrepanz beim HCO3-Wert beeinflusst die DIC-Konzentration:

(1) DIC   =   [CO2] + [HCO3-] + [CO3-2]  +  Carbonat-Komplexe

In diesem Beispiel spielen nur die ersten beiden Terme eine Rolle; die letzten beiden Terme sind unwesentlich (sie ergeben zusammen nicht mehr als 0.01 mM). Fügt man alles zusammen, so liefern beide Modelle unterschiedliche DIC-Werte:

DIN: DIC   =   1.20 mM + 0.17 mM + 0.01 mM   =   1.38 mM
aqion: DIC   =   1.28 mM + 0.18 mM + 0.01 mM   =   1.47 mM

Dies wiederum führt zu unterschiedlichen Calcit-Sättigungsparametern (siehe hier).

Fußnoten

  1. Das Inputwasser von Beispiel 4 ist unter dem Namen C4 dem Programm beigefügt. 

[last modified: 2021-01-01]