Entscheidungshilfe zum Ladungsausgleich
Oft möchte man wissen, welcher gemessener Parameter den Ionenbilanzfehler einer Wasseranalyse verursacht. Auf diese Frage gibt es leider keine allgemeingültige Antwort. Man kann aber den Kreis der möglichen “Fehler-Kandidaten” eingrenzen.
Dazu nutzt man das Zusammenspiel von Ionenbilanz und elektrischer Leitfähigkeit (bzw. dem TDS-Wert). So gibt ein Vergleich der gemessenen mit der berechneten Leitfähigkeit (LF-Wert) einen Hinweis darauf, ob die Wasseranalyse zu viel oder zu wenig Kationen/Anionen enthält.
Beispiel. Das rechte Bild zeigt die Wasseranalyse (Inputfile ib.sol) mit negativem Ionenbilanzfehler (also mit weniger Kationen als Anionen). Die Entscheidungshilfe (welche man mit der Taste Details öffnet) gibt uns den Hinweis, welcher Parameter (Kation oder Anion) zum Ladungsausgleich heranzuziehen ist:
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Ist der gemessene LF-Wert größer als der berechnete (hier 1001 µS/cm), dann fehlen Kationen. Man nehme zum Ladungsausgleich daher ein Kation: Ca, Mg, Na, K oder Fe.
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Andernfalls/Sonst: Ist der gemessene LF-Wert kleiner als der berechnete (hier 1001 µS/cm), dann gibt es zu viel Anionen. Man nehme zum Ladungsausgleich daher ein Anion: DIC, Sulfat, Chlorid oder Nitrat.
Zwei Fragen treten auf:
1. Was passiert, wenn man den Parameter entgegen dem Vorschlag wählt?
In einem solchen Fall würde man die Diskrepanz zwischen gemessenem und berechnetem LF-Wert (bzw. TDS-Wert) vergrößern.
2. Was ist mit dem “pH” als Ladungsausgleichsparameter?
Mit dem pH-Wert erzielt man in jedem Fall den Ladungsausgleich. Allerdings ist zu beachten, dass der pH-Wert meist recht gut/genau gemessen wird und die Fehlerquelle oft bei den Konzentrationsbestimmungen liegt.
Anmerkung. Die Entscheidungshilfe macht nur für Wasseranalysen Sinn, bei denen der LF-Wert (oder TDS-Wert) als Messwert vorliegt.